Mehr Frauen in die Kommunalpolitik! Das ist erklärtes Ziel der politischen Gremien in der Stadt Detmold. Um dieses Ziel zu erreichen, wurden in der jüngsten Ratssitzung gleich zwei Initiativen beraten: die Empfehlungen des Gleichstellungsbeirates und ein fraktionsübergreifender Antrag.

„Frauen fehlen in der Kommunalpolitik: Im Rat, in vielen Fachausschüssen und in den Aufsichtsgremien der städtischen Tochtergesellschaften sind sie gravierend unterrepräsentiert. Damit fehlen auch ihre Erfahrungen, Perspektiven und Sichtweisen, denn der Alltag von Frauen und Männer unterscheidet sich immer noch sehr, vor allem wenn sie Kinder haben oder Care-Arbeit leisten“, sagt Regina Homeyer, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Detmold.

Der Gleichstellungsbeirat der Stadt Detmold setzt bei seiner Initiative auf drei Schwerpunkte, um das kommunalpolitische Engagement von Frauen zu fördern. Zunächst geht es um verbesserte Rahmenbedingungen, denn auch ein Ehrenamt muss zeitlich zu leisten sein. Ein Schwerpunkt ist daher die Optimierung der Sitzungen. Konkret wird empfohlen, die Dauer der Sitzungen auf maximal zwei Stunden zu begrenzen, für Vorträge klare Zeitfenster vorzugeben und die Redezeit auf fünf Minuten zu reduzieren. Weil Ausschussvorsitzende dabei eine Schlüsselrolle haben und darüber hinaus eine respektvolle, kompetente und effiziente Sitzungsleitung gewährleisten sollen, wird für sie und ihre Stellvertretenden ein Fortbildungsangebot empfohlen.

Neben dem Zeitaufwand können die Anfangszeiten der Sitzungen herausfordernd sein. Die Anregung flexiblerer Sitzungszeiten wird konkret verbunden mit dem Vorschlag, bei der Neubildung der Gremien die Anfangszeiten der Sitzungen zu überprüfen und gegebenenfalls anzupassen.

Wer Familie, Beruf und Ehrenamt unter einen Hut bekommen möchte, der braucht darüber hinaus Unterstützung. Schon heute gibt es Regelungen zur Übernahme der Kosten für Kinderbetreuung und Pflege während der Sitzungszeiten. Der Gleichstellungsbeirat regt an, dass diese in verständlicher Sprache öffentlich gemacht werden sollten und eine unkomplizierte Erstattung der Kosten erfolgt. Um das Mitbringen von Kindern zu ermöglichen, sollen Sitzungsorte daraufhin überprüft werden: Gibt es Wickelräume, Rückzugsmöglichkeiten zum Stillen, Spielmöglichkeiten und einen barrierefreien Zugang?

Einen dritten Schwerpunkt legt der Gleichstellungsbeirat auf die Sichtbarmachung von aktiven Frauen in der Kommunalpolitik. Diese Vorbilder können andere Frauen motivieren, den Schritt in die Kommunalpolitik zu „wagen“. Ergänzend empfiehlt der Gleichstellungsbeirat eine Werbekampagne in zeitgemäßen Formaten.

Zum weiteren Verfahren schlug Bürgermeister Frank Hilker vor, die Empfehlungen in den kommenden Gleichstellungsplan aufzunehmen, der im Herbst zur Beratung ansteht.

Elke Wittek, Vorsitzende des Gleichstellungsbeirates, plädierte dafür, die vorliegenden Empfehlungen in eine Beschlussvorlage umzuwandeln und in der nächsten Ratssitzung darüber abzustimmen. Damit würde der Rat den Maßnahmen mehr Gewicht verleihen und den gemeinsamen Willen zur Förderung des politischen Engagements von Frauen in Detmold bekräftigen.

Quelle: Pressestelle Stadt Detmold