Vieles in der Welt um uns herum ist in Bewegung geraten. Kriege und in der Folge unkalkulierbare Energiepreise sorgen für Unruhe. Gleichzeitig werden die Auswirkungen der Klimakrise immer stärker spür- und sichtbar, auch bei uns in Detmold. Dabei kann Detmold noch aus eigener Kraft bis 2035 Klimaneutralität und damit die Pariser Klimaziele erreichen. Die Stadtverwaltung möchte gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt Verantwortung übernehmen und lädt für Donnerstag, 27. Juni, um 17.30 Uhr zur Auftaktveranstaltung „Detmold 2035“ in den Hangar 21, Charles-Lindbergh-Ring 10, ein. Dr. Udo Engelhardt, international bekannter Meeresbiologe und Klimafolgenforscher, erläutert die Kipppunkte des Klimawandels und die damit verbundenen Veränderungsprozesse. Im Anschluss stellt Robert Wünsch von der Firma Answar 2030 dar, wie konkrete Maßnahmen für die Zukunft in Detmold aussehen und umgesetzt werden könnten. Eingeladen sind alle Detmolderinnen und Detmolder.

Dr. Miriam Mikus, Erste Beigeordnete und Kämmerin der Stadt Detmold, erklärt im Interview, was es mit „Detmold 2035“ auf sich hat und in welchen Bereichen sie sich Mitwirkung und Unterstützung der Bürgerinnen und Bürger in der Stadt wünscht.

Detmold ist die einzige Stadt in Ostwestfalen-Lippe, die durch Klimaneutralität bis 2035 noch das Ziel des Pariser Abkommens erreichen kann, deutlich unter 2 Grad Erderwärmung zu bleiben. Warum ist das so?

Dr. Miriam Mikus: Die Stadt Detmold hat sich bereits früh für auf den Weg gemacht, um die Energiewende zu erreichen. Besonders erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang das Fernwärmenetz der Stadtwerke, welches schon seit 1991 ausgebaut wird und eine Alternative zur fossilen Wärmeversorgung bietet. Daneben verfügt Detmold mit dem Stadtbusverkehr beispielsweise auch bereits über einen gut ausgebauten ÖPNV.

Detmold 2035: Inwieweit tickt Detmold dann anders als andere Städte?

Dr. Miriam Mikus: Detmold tickt insofern anders, als dass die Stadtverwaltung gemeinsam mit der ganzen Stadtgesellschaft vorangehen möchte. Jede und jeder kann und soll einen Beitrag zur gemeinsamen Zielerreichung leisten. Das Besondere beim Detmolder Vorgehen ist, dass wir nicht nur auf die Reduktion von Emissionen durch Nutzung nicht-fossiler Energieträger setzen, sondern auch auf den Zubau erneuerbarer Energien und sowohl Detmolder Bürgerinnen und Bürger, als auch Unternehmen unmittelbar profitieren lassen möchten.

Wer übernimmt die Kosten für diesen Prozess? Zahlen am Ende alle Bürgerinnen und Bürger dafür?

Dr. Miriam Mikus: Letztlich ist der Haupt-Hebel in dem Prozess die Energiewende, und auch heute bezahlt jeder zu Hause seinen Strom- und Wärmeverbrauch. Wir möchten die Energie künftig vor Ort produzieren. Auch dies kostet Geld, aber das Geld kommt unmittelbar unserer Stadt zu Gute und den Menschen, die hier leben. Und wir haben es so gemeinsam in der Hand, dass die Energieversorgung bezahlbar bleibt.

Sie sagen, die Umsetzung kann nur gelingen, wenn alle gemeinsam auf das gesetzte Ziel hinarbeiten. Wie genau wünschen Sie sich das Zusammenwirken der Stadtgesellschaft?

Dr. Miriam Mikus: Wir wünschen uns, dass jede Person und jede Personengruppe (z.B. Familie), Gewerbetreibende, Unternehmen, Behörden und Institutionen die Klimaschutzanstrengungen der Stadt Detmold nach Kräften unterstützt, einschließlich der Umsetzung eigener Maßnahmen. Das können Maßnahmen mit Wirkung für die ganze Stadtgesellschaft sein: die Verpachtung von Flächen zum Ausbau von Erneuerbaren Energien an die Stadt, finanzielle Patenschaft für eine neue Buslinie, Übernahme einer Anreizfinanzierung für ein neues Projekt zum nachhaltigen Mobilitätsverhalten, aber auch Maßnahmen im eigenen Umfeld, wie zum Beispiel der Umstieg auf Fernwärme, der eigene Umstieg auf nachhaltige Verkehrsmittel, die Installation einer PV-Anlage, Energieeinsparmaßnahmen und viele mehr. Wir möchten unsere Kräfte als Stadtgesellschaft bündeln.

Quelle: Pressestelle Stadt Detmold