Nach komplexen und zeitintensiven Verhandlungen hat die Verwaltung einen wesentlichen Meilenstein für den Hochwasserschutz im Detmolder Ortsteil Klüt gesetzt. Die Stadt Detmold ist seit einigen Tagen im Eigentum einer Fläche, auf der bereits bei dem ersten Hochwasser im Mai 2022 ein provisorisches Mulden-Damm-System aufgebaut worden war. Mit dem Erwerb des Grundstücks kann die Stadt Detmold nun die provisorische Mulden-Wallanlage endgültig nachhaltig herstellen. Das bedeutet ein erhebliches Plus an Sicherheit für Klüt bei künftigen Starkregen-Ereignissen.

Möglich wurde der Flächenerwerb durch einen Tausch, in den der Landesverband Lippe eingebunden war. Die Stadt kaufte dabei eine Fläche vom Landesverband Lippe und tauschte sie dann mit einer der Fläche der Eigentümerfamilie des Grundstücks weiter, auf dem die Mulden-Damm-Anlage steht. So wurde der Wunsch der Eigentümerfamilie nach einer hofnahen Ersatzfläche erfüllt, die die Stadt selbst nicht zur Verfügung hatte. Nachdem sich die drei Parteien handelseinig waren, hat Bürgermeister Hilker noch Gespräche mit der Landwirtschaftskammer geführt, um ihr Einverständnis zu dem Vorhaben zu erhalten.

Bürgermeister Frank Hilker: „Ich danke dem Landesverband herzlich, dass er eine eigene Fläche zur Verfügung stellt, um den Hochwasserschutz in Klüt voranzutreiben. Das ist alles andere als selbstverständlich. Ich bin sehr froh, dass wir nun nach mehr als einem Jahr schwieriger Verhandlungen in der Lage sind, die Risiken für Klüt deutlich zu minimieren.“

Landesverbandsvorsteher Jörg Düning-Gast: „Wir verstehen als Landesverband Lippe unsere Aufgabe so, dass es bei allen Entscheidungen immer auch um die Frage geht, was für Lippe gut ist und im Idealfall eine Verbesserung bringt. Dieses Kriterium ist hier eindeutig erfüllt und wir hoffen, dass die Klüter jetzt bald wieder ruhiger schlafen können. Danke an die Stadt Detmold für die unkomplizierte Zusammenarbeit!“

In den kommenden Wochen wird nun ein innovatives Verfahren eingesetzt, bei dem der vorhandene Boden des Walls in einen Wickelschlauch gefüllt wird. Auf diese Weise entstehen etwa zwei Kilometer Schlauch, die verlegt und anschließend begrünt werden. Die Mulde spielt bei Starkregenereignissen eine zentrale Rolle: Zuerst wird das Schlammwasser abgebremst und aufgestaut, damit sich Schlamm absetzen kann. Sobald der Wasserstand steigt, fließt das vorgereinigte Wasser gleichmäßig über den Wall. Von dort aus wird es über eine Dauergrünfläche langsam und breitflächig in den Klüter Bach abgeleitet.

Zusätzlich wird die bestehende Feldüberfahrt entfernt und der Klüter Bach wird deutlich aufgeweitet und naturnah umgestaltet. Neben diesen ökologischen Maßnahmen entsteht ein Aufenthaltsbereich mit Sitzmöglichkeiten, der die Umgebung auch für Erholungssuchende attraktiver macht.“

Diese Maßnahmen sind Kernstücke im Hochwasserschutz für Klüt, das im Mai 2023 und im Juni 2024 von Überschwemmungen heimgesucht wurde. Ferner gehören dazu unter anderem auch der Bau einer Spundwand im Bereich Dürener Straße sowie von Notwasserwegen und anderen Bauwerken. Alle Maßnahmen gehören zu einem umfangreichen Gesamtkonzept, das im Laufe des vergangenen Jahres vom Tiefbauteam der Stadt Detmold mit Partnern, unter anderem der Fachhochschule Erfurt, erarbeitet worden ist. Die noch fehlenden wesentlichen Elemente sollen ab Herbst umgesetzt werden.

Folgende Maßnahmen sind bereits umgesetzt oder befinden sich in der Umsetzung:

  • Entlang der Zufahrt zum Haus Mittelstraße 59a ist bereits ein Notwasserweg errichtet worden, der zum weiteren Schlammrückhalt mit einem Mulden-Damm-System ergänzt wird.
  • An den Häusern Mittelstraße 82/82c ist der Abfanggraben erneuert worden.
  • Hinter dem Haus Mittelstraße 75f ist ebenfalls ein Mulden-Wall-System installiert und eine Grundablassleitung über das Grundstück gebaut worden.
  • Der alte Feuerlöschteich oberhalb der Dürener Straße ist noch einmal erweitert worden, um mehr Wasser aufnehmen zu können.
  • Der Klüter Bach wird von der Hausnummer Brühler Weg 5 bis zur Lemgoer Straße 221 verbreitert.

Quelle & Foto: Pressestelle Stadt Detmold